Bestzeiten/Personal best:

Bestzeiten/Personal best
10 km: 42 min 53 sec (2011) *** 21,1 km: 1h 37min 35sec (2009) *** 42,2 km: 3h 30min 33sec (2009) ***
56 km (Two Oceans):
4h 54min 00sec (2011) *** 89 km (Comrades uphill): 8h 49min (2015)


Dienstag, 7. November 2017

Two Oceans Ultra Marathon 2017 (Rennbericht)




Dass ich 2017 überhaupt in der Lage bin, meinen geliebten Two Oceans Ultra Marathon (56 km) zum neunten Mal hintereinander zu laufen, ist für mich keine Selbstverständlichkeit.

Ich bin meinem grandiosen Physiotherapeuten Iain Sykes extrem dankbar, dass ich überhaupt mitlaufen konnte. Er hat mich nach meiner Verletzung beim UltraTrail Cape Town 100 km-Lauf im Dezember wieder so aufgebaut, dass ich für den Two Oceans rechtzeitig fit war. Das zeigt, dass der richtige Physio mit der richtigen Behandlung wahre Wunder bewirken kann. Doch es war klar, dass ich aufgrund der 3-wöchigen kompletten Laufpause bis 31.12.16 und einer anschließend sehr langsamen Einstiegsphase keinesfalls eine Bestzeit laufen konnte.

"Entspannungsjahr 2017"


Ich habe beschlossen, 2017 für mich zum Erholungsjahr zu machen. Neben der Teilnahme am Two Rivers Marathon in Holland (im Schnee, in kurzen Hosen 😉) und dem Two Oceans Marathon habe ich mich für kein anderes Rennen angemeldet. 
Schon während des Trainings für den Two Oceans fühlte sich das WUNDERBAR an. Kein Druck, kein Trainingsplan, sondern genau soviel Grundlagentraining wie möglich und notwendig.

Mein minimales Training für den 2017 Two Oceans Ultra

In den letzten 8 Jahren hatte ich mich für 5-6 Monate vor dem Two Oceans - und oft auch für den im Juni stattfindenden Comrades-Marathon - an einen meist sehr strengen Trainingsplan gehalten. Nachdem ich den Two Oceans bereits 8 Mal erfolgreich absolviert hatte wusste ich, was das für mich absolute Minimum war, um so fit zu sein, dass ich das Rennen vernünftig laufen kann, ohne zu sehr zu leiden aber eben auch ohne eine ambitionierte Zeit anzustreben.

In der Vergangenheit habe ich 4x / Woche trainiert, oft mit einer Tempoeinheit/Woche (meist 12 - 18 km lang). In diesem Jahr habe ich mich nur darauf konzentriert nach der Verletzungspause die Ausdauer aufzubauen, die ich brauche und mich überhaupt nicht um Geschwindigkeit gekümmert. Meine Grundgeschwindigkeit liegt bei 5:35 - 5:50 min / km, die ich sehr lange halten kann. Und damit muss ich mir beim Two Oceans keine Gedanken über die Cutoff-Zeiten machen.

Ich trainierte also nur 3 mal die Woche, mit zwei kürzeren Einheiten von 10 - 15 km und einer längeren von 30 - 40 km. Ich weiß aus der Vergangenheit, dass diese längeren Einheiten meine Basis für ein gutes Rennen sind. 

Insgesamt bin ich zwischen 1.1.16 und dem Rennen knapp 700 km gelaufen. So wenig wie noch nie. 

Ich wusste, dass ich im Bereich von 5h 15 min - 5h 30 min ins Ziel kommen könnte. Und das war völlig in Ordnung für mich. Denn eines dürfen wir nie vergessen: Überhaupt in der Lage zu sein, ein solches Rennen gesund und fit antreten und beenden zu können, ist ein Geschenk.

Toller Einstieg in das Rennen: Mit einem tollen Freundschaftslauf

Der Tag vor dem Rennen wird mit dem internationalen Freundschaftslauf (IFR - International Friendship Run) gefeiert. Eine tolle Sache mit einer großen Anzahl von Läufern aus aus der ganzen Welt. Es ist immer ein großes Hallo, gerade mit einer Gruppe aus Holland - deren Organisatoren gute Freunde geworden sind und die auch den Two Rivers Marathon organisieren.
Ein lockerer 5-6 km-Lauf entlang des Atlantiks und an Kapstadt's Waterfront entlang. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie nervös ich an dem Tag vor meinem ersten Two Oceans Ultra war. Diese Nervosität hat ziemlich nachgelassen ;)

Der Start - Gänsehautmomente

Im Gegensatz zur Wettervorhersage hatten wir morgens viel Wind. Meine Frau, die ihren 8. Two Oceans Half Marathon bestritt, war eiskalt, als wir um 4:55 Uhr zum Start kamen. Sie suchte dann ihren Weg zum Halbmarathon-Start und ich ging in meinen Startblock.

Ich hatte eine dieser silber-goldenen Rettungsdecken dabei. Damit setzte ich mich auf den Randstein und wickelte die Decke komplett um meinen Körper. Super Sache! Der Wind hatte keine Chance durchzukommen. Das muss ich mir für die Zukunft merken.

Selbst beim neunten Start ist es immer ein Gänsehautmoment, wenn die beiden letzten Songs Shosholoza und die südafrikanische Nationalhymne gespielt werden. Und dann der Startschuß fällt.

Das Rennen und meine Strategie

Über das Rennen gibt's nicht viel zu sagen, in den Beschreibungen der letzten Jahre findest Du viele Tipps. Ich habe es wie geplant sehr ruhig angehen lassen und einfach das Rennen genossen. Ich traf diverse Freunde auf der Strecke, wie Marius Kieck bei seinem ersten Two Oceans, die Clubkollegen Jana und der legendäre Mark Wagenheim (bei seinem 39. Two Oceans).

Gleich nach dem Start kam ein Typ an mir vorbei, drehte sich um und sagte: "Hey Axel, ich lese gerne deinen Blog". Das war cool! Falls auch Du diesen Blog liest, den Two Oceans läufst und mich auf der Strecke siehst, dann freue ich mich auf ein paar Worte mit Dir!

Wie auch immer, die erste Hälfte lief großartig, ich war ziemlich schnell unterwegs (2h 31min) aber ich wusste, dass ein Sub 5 nicht möglich war. Denn die schwierigen Passagen kamen erst.

Chapman's Peak

Der Weg rauf zum Chapman's Peak war klasse. Ich machte eine Walkpause und hielt an, um ein Foto von einem internationalen Läufer zu machen, der auf dem Weg ständig Selfies machte :).

Enttäuscht war ich allerdings, als auf unserem Weg nach oben zum Chapman's Peak mein geliebter Versorgungsstand nicht mehr da war. Dort gab es früher fantastische Musik und eine grandiose Atmosphäre. Dies ist nicht wirklich ein Problem in Bezug auf die Wasserversorgung, es ist nur schade, da dort immer so tolle Stimmung herrschte.

Der Wind war ok und eigentlich ganz hilfreich um uns etwas Abkühlung zu bieten. Wie immer war sehr auf der Hut, um nicht über die Katzenaugen zu stürzen - ich sah am Chappies alleine mindestens 4 Leute über diese Katzenaugen stolpern.

Auf dem Weg nach unten hielt ich mich zurück, um bei der Bergabpassage meine Oberschenkel nicht zu sehr zu belasten. Außerdem begann ich, die Entfernung von 38 km zu spüren. Da ich keinen Zeitdruck hatte, machte ich 1 oder 2 Gehpausen auf der welligen Strecke hin zur Marathonmarke.

Nach der Marathon-Marke

Von da an wurde ich etwas langsamer und auf dem Weg rauf auf's Constantia Nek bin ich 2 km lang nur gegangen (und nicht gelaufen) - bis ich endlich oben angekommen bin. Und dennoch war ich immer noch schneller als viele Läufer die versuchten, diesen steilen Anstieg zu laufen, statt ihn zu gehen. Nur bei insgesamt deutlich höherem Tempo und einer Endzeit von weniger als 5 Stunden läuft man auch den Anstieg zum Constantia Nek rauf - und macht nur noch kurze Walk-Pausen.

Von Constantia Nek zum Ziel

Vom Nek an spürte ich leichte Krampfansätze an meiner rechten Oberschenkelinnenseite, aber nichts schlimmes.
Die letzten Kilometer waren reine Freude und schließlich war ich in 5h 25 min am Ziel. Dies ist meine langsamste Zeit beim Two Oceans (die zwei Läufe in 5h 55 min waren die Jahre (2012 und 2013), in denen ich eine Gruppe bzw. einen blinden Läufer angeführt habe).
Ich bin glücklich damit.

Am Ende war ich froh meine Frau zu sehen und meine Medaille zu erhalten.

Herzlichen Glückwunsch an DHL Südafrika für den besten Tog Bag Service, den ich je erlebt habe! Die DHL-Leute warteten auf uns, nahmen unsere Gepäckstücknummer, gingen zu den Lastwagen und kamen mit den Taschen zurück. 5 Minuten und ich hatte meine Tasche. Was für ein Unterschied zu dem Alptraum von 2016, als meine Frau und ich mindestens eine Stunde lang bei windigem und kaltem Wetter warteten - aufgrund von Inkompetenz und mangelnder Organisation in der Gepäckaufbewahrung. In diesem Jahr hat der neue Anbieter DHL eine hervorragende Arbeit geleistet.

Andere Läufer, die meine Strategie nutzen

Einige Tage nach dem Rennen erhielt ich eine Dankes-E-Mail eines Läufers, der meine Sub-5-Strategie genutzt hat und damit erfolgreich war.

Ein weiterer guter Freund, Erik Wolfs von der niederländischen Laufgruppe, folgte ebenfalls meiner Sub-5-h-Two-Oceans-Ultra-Strategie, und er beendete in 4h 55min. Am Ende zeigte er mir das Armband, das er benutzte - es war das aus meinem Blog. Er war glücklich, dass er seine Sainsbury-Medaille bei seinem zweiten Two Oceans bekommen hat.
Ich freue mich riesig, wenn mein Blog anderen Menschen dabei hilft, ihre Träume zu verwirklichen.



Die blaue Nummer ruft

Mit dem 9. Finish bin ich jetzt nur noch ein Rennen vom Blue Number Club entfernt. Wenn man das Rennen 10 Mal beendet, erhält man eine feste blaue Startnummer für den Rest des Lebens.

Ich kann mich noch so gut daran erinnern, wie ehrfürchtig ich bei meinen ersten Two Oceans war, als ich Läufer mit den blauen Nummern sah. Es ist verrückt, dass ich so nah dran bin, meine zu bekommen.

Aber zuerst muss ich noch einen Two Oceans Ultra Marathon beenden und ich hoffe 2018 wird das Jahr sein, in dem ich meine blaue Nummer bekomme.
Gratulation an alle Läufer des 2017 Two Oceans Ultra Marathon!

Und nochmals vielen Dank aus ganzem Herzen an meine wunderbare Frau Silke, die mich immer unterstützt und mir die Freiheit gibt, unter anderem an fast jedem Samstagvormittag meine langen Trainingsläufe zu absolvieren.

Keine Kommentare:

Weitersagen und Dranbleiben